Interview mit FDP-Landtagskandidatin Dr. Annette Trabold

(Rhein-Neckar-Zeitung, 20.03.2011)

  1. Wenn Sie nicht in den Landtag gewählt werden, wer würde sich in Ihrer Familie darüber am meisten freuen?
    Ehrlich gesagt: Niemand. Weil mir meine Familie und mein Freundeskreis gönnen, dass ich meine Gemeinderatstätigkeit mit einem Landtagsmandat verbinde. Meine Familie weiß, dass ich für das Ziel, in den Landtag zu kommen, viel Energie und Kraft investiere.
  2. Welche Lektüre war für Sie unverzichtbar für die Wahlkampfvorbereitung?
    Ich habe derzeit politisch ein Lieblingsbuch: "Angriff auf die Freiheit: Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte" von Ilija Trojanow und Juli Zeh. Das habe ich vor allen Parteiprogrammen gelesen. Das FDP-Wahlprogramm und die Rhein-Neckar-Zeitung sind Alltagslektüre.
  3. Wer hat Sie auf Ihrem Weg zur Politikerin am meisten geprägt und beeinflusst?
    Auf jeden Fall meine Eltern – sie haben mir immer die Freiheit gegeben, meinen eigenen Weg zu gehen. Und das, obwohl ich nicht aus einem politischen, trotzdem aber ehrenamtlich engagierten Haushalt komme. Und da war da noch Gladys Fischer, die Gründerin des Englischen Instituts. Als ich 1976 dort zur ersten Schulsprecherin gewählt wurde und das Amt 3 Jahre ausübte, hat sie mich ermuntert, den Weg auch politisch fortzusetzen. Sie wollte mehr Frauen in der Politik sehen.
  4. Für welche Heidelberger wären Sie als Landtagsabgeordneter unverzichtbar?
    Für alle, die sich mehr Verlässlichkeit, mehr Vielfalt, mehr Freiheit in Verantwortung, mehr Fairness im Umgang miteinander und mehr Kultur und bei der politischen Tätigkeit wünschen.
  5. Was wollen sie für Heidelberg unbedingt im Landtag erreichen?
    Für Heidelberg will ich unbedingt erreichen, dass die städtebaulichen Mittel für die Erschließung der amerikanischen Gebiete ausreichend und in vollem Maße zu uns fließen. Diese Erschließung ist unser wichtiges Zukunftshema. Außerdem will ich erreichen, dass wir bei einem Zuschlag Mannheims als Europäische Kulturhauptstadt entsprechend auch in Heidelberg und als gesamte Metropolregion aus Stuttgart als Kulturregion unterstützt werden. Und drittens soll mehr darauf geachtet werden, dass die Kommunen genug finanzielle Mittel vom Land für das bekommen, was das Land ihnen an Aufgaben zuteilt.
  6. Bei welchem Landesgesetz der vergangenen fünf Jahre hatten Sie die größten Bauchschmerzen?
    Beim Alkoholverkaufsbot ab 22 Uhr, weil das eine populistische Aktion war, die die Probleme hinter dem Komasaufen bei Jugendlichen überhaupt nicht löst. Man tut nur so, als würde man etwas unternehmen und handelt symbolisch durch ein Verbot. Außerdem war die Neufassung des Universitäts-Medizingesetzes leider ein Beitrag zu mehr statt weniger Bürokratie.
  7. Und bei welchem Thema hat die aktuelle Landesregierung wirklich alles richtig gemacht?
    Bei vielen Themen – Die Spitzenpositionen unseres Landes in Wissenschaft und Forschung (4 der 9 Eliteuniversitäten Deutschlands liegen in Ba-Wü), in der Bildung und bei der wirtschftlichen Entwicklung (die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 2,7% der beste Wert in ganz Europa) sprechen eine eindeutige Sprache.
  8. Mit welchem ihrer Heidelberger Gegenkandidaten wollen Sie sich auf keinen Fall in einer Koalition wiedertreffen?
    Das ist eine gemeine Frage. Mit Herrn Zieger, weil ich "Die Linken" und die FDP für so gegensätzlich halte, das würde mit uns in einer Koalition auf keinen Fall etwas werden.