FDP will dem Fachkräftemangel begegnen

Heidelberger Unternehmer weist auf Nachwuchsprobleme deutlich hin

(von Moritz Feier, FDP KV Heidelberg)

Auf Einladung von FDP-Landtagskandidatin Dr. Annette Trabold war Landeswirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) bei dem Heidelberger IT-Unternehmen SNP AG zu Gast. Vor zahlreichen Heidelberger Unternehmern sprach Pfister über sein Rezept für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik und die zukünftigen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg. Dem Minister lag, genauso wie den anwesenden Unternehmern, das Thema Fachkräftemangel besonders am Herzen.
Ernst Pfister (re.) im Gespräch mit FDP-Landtagskandidatin Dr. Annette Trabold und Achim Westermann, Partner Manager SNP AG

Ernst Pfister (re.) im Gespräch mit FDP-Landtagskandidatin
Dr. Annette Trabold und Achim Westermann, Partner Manager SNP AG


Für Ernst Pfister ist das Heidelberger IT-Unternehmen ein Beispiel für die zahlreichen innovativen Unternehmen in Baden-Württemberg. "Wir haben einen innovativen Mittelstand, eine Industrie von Weltrang und wir haben exzellente Dienstleistungsunternehmen - die SNP AG ist das beste Beispiel", erklärte der Minister. Insgesamt zieht Pfister eine überaus positive Bilanz über die jüngsten Entwicklungen und die momentane Lage des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg: "Der Aufschwung ist da - mit voller Kraft; die Wirtschaft ist im Rekordtempo aus der Krise geeilt, dürfte 2010 mit einem Wachstum von starken 5 Prozent einen Superwert erreicht haben."

So befindet sich die Jugendarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg auf einem Rekordtief von 2,7%. Für Pfister ist ein Ende dieser Entwicklung nicht abzusehen. "Alle wichtigen Indizes sprechen davon, dass diese Entwicklung 2011 und 2012 fortgesetzt werden kann", verriet der Minister zuversichtlich.

Gleichzeitig warnte der FDP-Politiker davor, sich jetzt selbstzufrieden zurückzulehnen. "Klar ist: Wir dürfen uns auf den Erfolgen nicht ausruhen. Innovationserfolge sind kein Ruhekissen; nicht im weltweiten Wettbewerb", machte der Minister vor allem im Hinblick auf die Konkurrenz im asiatischen Raum klar. Da die Konkurrenz in anderen Teilen der Welt oft billiger sei, müsse man sich einen Qualitäts- und Innovationsvorsprung bewahren. "Wir sind ein Hochlohnland. Wir müssen deshalb um das Delta besser sein, um das wir teurer sind", mahnte der Wirtschaftsminister.

Entscheidend für eine gute und nachhaltige Wirtschaftspolitik ist für Ernst Pfister der "wirtschaftspolitische Dreisprung" aus Innovationskraft, Investitionskraft und Qualifikation. Auf den letzten Punkt legte Pfister in seinem Vortrag einen besonderen Fokus. "Ohne die Sicherung der Fachkräfte der Zukunft können wir unsere Spitzenposition nicht halten", so Pfister. Aus diesem Grund hat das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg eine Fachkräfteinitiative ins Leben gerufen. Ein Ziel dieser Initiative ist es, mehr junge Menschen für einen Ausbildung in Handwerksberufen und im technischen Bereich zu begeistern. "Wir fördern beispielsweise Ausbildungswerber, die in Schulen für die duale Ausbildung werben und Betriebe bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden unterstützen", berichtete Pfister, "Auch Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen werden von uns unterstützt."

Neben der Ausbildung von jungen Menschen möchte Pfister jedoch auch brachliegende Potentiale bei älteren Arbeitnehmern, Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund nutzen, um den Technologiestandort Baden-Württemberg voranzubringen. So hat der Minister beispielsweise konkrete Vorstellungen, wie ausländische Fachkräfte für Baden-Württemberg gewonnen werden können: "Bei der Zuwanderung von Hochqualifizierten aus Nicht-EU-Staaten sollte es Erleichterungen geben. Das bisher restriktive deutsche Zuwanderungsrecht schreckt Fachkräfte aus Drittstaaten ab", so Pfister über mögliche Lösungen für den Fachkräftemangel.

Die Problematik der Nachwuchsgewinnung kennt man auch bei SNP. Die Heidelberger Softwareschmiede hat sich unter anderem darauf spezialisiert, bei der Umstrukturierung von Unternehmen deren IT-Struktur vollautomatisch zu transformieren und den neuen Gegebenheiten anzupassen. Hier sieht SNP Manager Achim Westerman die SNP AG als weltweit führend. Das Ziel der Heidelberger IT-Spezialisten ist klar: "Wir müssen diesen Vorsprung halten", so Westermann. Dazu brauche man vor allem hochqualifizierten Nachwuchs. "Wir haben einen stetig steigenden Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern. Dieser ist sehr schwierig zu decken", so der SNP Mitarbeiter.

Mit diesem Problem ist die SNP AG nicht allein. "Wir haben ein akutes Nachwuchsproblem", so der Heidelberger Unternehmer Martin Rossmanith. Gerade im Handwerk sei es besonders schwierig, junge Menschen für eine Ausbildung zu finden, gleichwohl man ausgezeichnete Aufstiegschancen bis hin zum firmenfinanzierten Hochschulstudium bieten könne. Eine Einschätzung, welche die anderen Heidelberger Unternehmer teilten.

Auch der FDP-Landtagskandidatin Dr. Annette Trabold liegt die Gewinnung von Nachwuchs für die zahlreichen mittelständischen Unternehmen in Heidelberg und dem ganzen Land sehr am Herzen. "Der Mittelstand ist Motor und Triebkraft für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand", so Trabold. Ähnlich wie Minister Pfister sieht sie große Potentiale bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und der Anwerbung ausländischer Fachkräfte. "Ich bin dafür, das Mindesteinkommen für eine Niederlassungserlaubnis von derzeit 66.000 Euro jährlich auf 40.000 Euro zu senken, um dringend benötigten Fachkräften einen Start in Baden-Württemberg zu ermöglichen und damit unseren Unternehmen zu helfen", erklärte die FDP Landtagskandidatin.